Falsche Futtermenge bei meinen Matas

Seit etwas über 10 Jahren halte ich nun ein adultes Paar Mata Matas der Orinoco-Form (Chelus orinocensis  nach neuester Nomenklatur).

Das Weibchen legt seit 4 Jahren 1 Gelege im Jahr, leider bislang unbefruchtet.

Gefüttert habe ich die Tiere mit 200-250 Gr. Fisch wöchentlich, das etwas größere Weibchen mit tendenziell etwas mehr. Es wog im letzten Jahr 7600 Gramm bei 39cm CP-Länge.

Ende 2020 erhielt ich Futterfische, die ich wie auch die Male zuvor stichprobenartig verwogen habe. Ein durchschnittliches Gewicht von 110 Gr. war das Ergebnis. Die Fische habe ich dann eingefroren gelagert und jede Woche zur Fütterung 2 Stk./Tier aufgetaut.

Hierbei ist mir nach einiger Zeit ein gravierender Fehler unterlaufen:

Aus der „Charge“ zavor hatte ich auch noch eine größere Menge. Diese habe ich vorrangig verfüttert. Dies ist ja grundsätzlich nicht schlimm, nur wogen sie bei annähernd, gleicher Grüße mit 60 Gr. nur etwas mehr als die Hälfte des angenommenen Gewichts. Das hatte ich verdrängt.

Ich fütterte also über einen geraumen Zeitraum deutlich weniger als beabsichtigt!

Angefangen, darüber nachzudenken, habe ich, als bei sonst unveränderten Haltungsbedingungen, in diesem Jahr die jährliche Eiablage ausblieb.

Anstelle dessen zeigte sich das Weibchen dann öfter in einer „Schräglage“ und nach einigen Tagen mit deutlichem Auftrieb im Wasser.

Diese Situation erschien mir sehr bedenklich und ich fragte den befreundeten und langjahrigen  Mata-Halter, Herbert Meier, nach seiner Meinung. Dieser zog Lungenprobleme in Betracht und empfahl mir, mich mit Dr. Markus Baur von der Reptilienauffangstation in München in Verbindung zu setzen.

Nach Schilderung der Symptome kamen für Dr. Baur drei mögliche Ursachen in Frage:

  • Lungenprobleme
  • Analblasenentzündung, verursacht durch ggf. Flagellaten
  • Bakterielle Entzündung

Zur genaueren Beurteilung sollte ich ein Röntgenbild und anschließend einen Kloakenabstrich machen lassen.

Das Röntgenbild zeigte glücklicherweise keine Auffälligkeiten der Lunge.

Mit seiner Vermutung auf Flagellaten im Darm landete Dr. Baur einen Volltreffer. Diese wurden bei der Untersuchung nachgewiesen!

Auch die Behandlungsempfehlung von Dr. Baur mit Metronidazol, 250mg, 2x oral im Abstand von 10-14 Tagen zeigte schon wenige Tage nach der ersten Gabe deutlichen Erfolg. Bereits unmittelbar vor der zweiten Verabreichung des Medikamentes waren die Auffälligkeiten verschwunden.

Vielen Dank an dieser Stelle an Dr. Markus Baur für die fachkundige Hilfe.

Um auf das eigentliche Thema, der falschen Futtermenge, zurückzukommen, möchte ich noch Folgendes ergänzen:

Da ich das Tier sowieso für die vorgenannten Untersuchungen aus dem Becken nehmen musste, nutzte ich die Gelegenheit um es auch zu wiegen. Hierbei musste ich erschrocken einen Gewichtsverlust von 850 Gr. feststellen, den ich im Nachhinein auf die von mir falsch bestimmte Futtermenge zurückführe.

Möglicherweise und meiner Meinung nach wahrscheinlich ist dieser Gewichtsverlust auch ursächlich für das Ausbleiben der Eiablage. Ebenso könnte er durch Beeinträchtigung der Immunabwehr für die empfindliche Reaktion auf Parasiten verantwortlich gewesen sein.

Ich setzte zudem den Rat von Herbert Meier um, mein Wasserwechselintervall zu verkürzen. Ich wechsle derzeit zwischen 30 und 50% der Wassermenge spätestens alle 2 Wochen und kann mittlerweile sogar wieder Paarungsaktivitäten des Mata-Paares beobachten.

Zum Glück kann ich sagen, dass die beiden Tiere sich typisch und aktiv verhalten und einen hervorragenden Appetit haben. Damit sollte das verlorene Gewicht bald wieder aufgeholt sein.

Alex Hoyer

25.12.2021

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Chelus fimbriata – Chelus orinocensis?

 

Bereits im April 2020 informierte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung über die Neubeschreibung von Chelus orinocensis.

Nach fast 18 Monaten überlege ich immer noch was ich davon halten soll. Die Original-Veröffentlichung habe ich leider nicht. Um das Ergebnis der Studie ernsthaft in Zweifel zu ziehen fehlt mir natürlich das nötige Fachwissen.

Jedoch: zu oft schon wurden Arten aufgesplittet und Jahre später wieder eingezogen. Ich denke da an die unsägliche Beschreibung von Testudo weissingeri, oder die nahezu „unendliche“ Unterartenbeschreibung von Emys orbicularis in den 1990-er Jahren.  

Bereits Schmidt, A.A hat 1996 auf morphologische Unterschiede bei Matamata hingewiesen. 2015 erfolgte eine weitere Veröffentlichung durch Garbin,R.C. und Caramaschi,U. welche als Ergebnis aus ihren Untersuchungen schlußfolgerten dass die Unterschiede nicht für Unterartenstatus ausreichend wären.  Unterschiede in Größe, Farbe und Form konnten auch Ingo Schäfer und ich bei unseren Tieren festellen. Wir sprechen seitdem wie viele andere auch von der Amazonas- bzw. Orinokko-Form.

Wie dem auch sei: nach neuester Nomenklatur gibt es 2 Arten. Ich besitze dementsprechend nicht  Chelus fimbriata sondern Chelus orinocensis.

 

Im Folgenden die Original-Pressemitteilung:

 

senckenberg1

Fransenschildkröte: Neue Art entdeckt

Gefährdungsstatus der skurrilen Panzerträger muss überdacht werden

 

Senckenberg-Wissenschaftler Uwe Fritz hat mit einem internationalen Team anhand von genetischen Untersuchungen eine neue Fransenschildkröten-Art beschrieben. Bislang war man davon ausgegangen, dass es nur eine einzige Art der Gattung Chelus gibt. Mit der Neubeschreibung muss auch der Schutzstatus der Arten, die häufig illegal in den Tierhandel geraten, überdacht werden. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Molecular Phylogenetics and Evolution“.

Die Fransenschildkröte, auch als Matamata bekannt, hat ihr außergewöhnliches Aussehen nicht ohne Grund: Im Schlamm verborgen wirken die bis zu 53 Zentimeter großen Tiere unter Wasser wie mit Algen bewachsene Steine. Nähert sich aber ein Beutetier wird dieses durch plötzliches Öffnen des großen Mauls eingesaugt und im Ganzen verschluckt. „Obwohl diese Schildkröten aufgrund ihres skurrilen Aussehens und ihres ungewöhnlichen Fressverhaltens weit bekannt sind, ist erstaunlich wenig über ihre Variabilität und Genetik bekannt“, erklärt Professor Dr. Uwe Fritz von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden und fährt fort: „Bislang nahm man an, dass es nur eine einzige, weit in Südamerika verbreitete Art dieser Panzerträger gibt.“

Doch gerade solche, vermeintlich weit verbreitete und als nicht bedroht eingestufte Tierarten haben es oft „in sich“ – nicht selten werden sie anhand von genetischen Untersuchungen in mehrere eigenständige Arten aufgeteilt. „In verschiedenen Studien wurde darauf hingewiesen, dass sich die Matamatas optisch stark unterscheiden können. Dies haben wir zum Anlass genommen und die Fransenschildkröten genetisch unter die Lupe genommen“, ergänzt der Dresdner Wissenschaftler.
Anhand von 75 DNA-Proben konnten die Forschenden zeigen, dass es entgegen bisheriger Annahmen zwei genetisch und morphologisch klar voneinander unterscheidbare Arten der Fransenschildkröte gibt. Die neu beschriebene Art Chelus orinocensis ist im Orinoco- und Río Negro-Becken verbreitet, die als Chelus fimbriata bekannte Art lebt ausschließlich im Amazonas-Becken.

Die Trennung der beiden Arten erfolgte laut der Studie im späten Miozän, vor etwa 13 Millionen Jahren. In diesem Zeitraum trennten sich das damalige Amazonas-Orinoco-Becken in die beiden heutigen Flussgebiete. Zahlreiche aquatische Tierarten wurden so räumlich separiert und entwickelten sich genetisch auseinander.

Mit der Beschreibung der neuen Art muss auch der Gefährdungsstatus der Fransenschildkröte überdacht werden. „Bislang galt die Art aufgrund ihrer Verbreitung als nicht bedroht. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Bestände durch die Aufspaltung in zwei Arten geringer sind, als bisher angenommen. Zusätzlich werden jedes Jahr tausende dieser skurril anmutenden Schildkröten von den Behörden beschlagnahmt, die illegal in den Tierhandel gelangten. Wir müssen diese faszinierenden Tiere schützen, bevor es zu spät ist“, schließt Erstautor der Studie Professor Mario Vargas-Ramírez, früher ebenfalls bei Senckenberg in Dresden tätig und nun an der kolumbianischen Nationaluniversität in Bogotá.

Publikation

Mario Vargas-Ramírez, Susana Caballero, Mónica A. Morales-Betancourt, Carlos A. Lasso, Laura Amaya, José Gregorio Martínez, Maria das Neves Silva Viana, Richard C. Vogt, Izeni Pires Farias, Tomas Hrbek, Patrick D. Campbell, Uwe Fritz (2020): Genomic analyses reveal two species of the matamata (Testudines: Chelidae: Chelus spp.) and clarify their phylogeography,

Molecular Phylogenetics and Evolution,

https://doi.org/10.1016/j.ympev.2020.106823

 

 

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Eiablage und Inkubation

Alte Bilder aus 2003

die einzige Eiablage die ich bisher fotografieren konnte. Bereits 4 Tage nach der Eiablage waren die Keimflecken deutlich zusehen. Das Wachsei wurde etwa 4 Wochen später ins Wasser gelegt.

23.07.2021 Ablage von 13 Eiern ins Wasser

Am 23.07. wurde ein Gelege aus 13 Eiern abgelegt. Zwar wieder ins Wasser, aber ich war in der Nähe und konnte alle Eier unverletzt bergen. In den letzten beiden Wochen wurden ausserdem jeweils einzeln weitere 3 Eier ebenfalls ins Wasser abgelegt. Eines war als ich es fand bereits zerstört. Alle anderen sind auf 2 Inkubatoren aufgeteilt. Temperatur in beiden 31°C +-1.

26.07.2021 deutlich sind auf 8 Eiern die Keimflecken zu sehen.

05.08.2021 mittlerweile sind auf 12 Eiern die Keimflecken zu sehen.

ich habe die Eier auf 3 Brutbehälter verteilt:

  • Nr. 1 Inkubator nach „Budde“, 30,3-30,5°C, Substrat Kokosfaser
  • Nr. 2 Heizmatte, thermostatgesteuert, 29,5-29,8°C, Substrat Moos
  • Nr. 3 wie vor, 28,5-28,7°C, Substrat Kokosfaser

alle Eier halb im Substrat wie im Bild oben rechts

23.08.2021 noch sind bei allen Eiern keine Blutgefäße erkennbar

28.09.2021 eine 3. Eiablage in diesem Jahr

während meiner Abwesenheit wurde ein weiteres Gelege mit insgesamt 16 Eiern wiederum ins Wasser abgelegt. Die Eier konnten rechtzeitig geborgen werden und sind auf die 3 Brubbehälter aufgeteilt. Da bereits eine Eiablage im Mai dieses Jahres (ebenfalls in meiner Abwesenheit) gelegt wurde ist das Gelege von September somit das Dritte in diesem Jahr. Auch hier sind wie es scheint wie beim vorherigen Geleg viele Eier befruchtet

29.09.2021 beim Gelege vom 23.07. sind die ersten Blutgefäße sichtbar

17.11.2021 aus dem Gelege vom 23.07.

ebenfalls 17.11.2021 aus dem Gelege vom 28.09.2021

04.12.2021 auch das gehört dazu: das Ei mit dem „B“ war möglicherweise unbefruchtet. -Zumindest fand keinerlei Entwicklung statt. (siehe hierzu auch das Foto vom17.11.2021) Zu den anderen 3: seid froh dass ihr es nicht riechen müsst. Zwei davon hatten eindeutig Zeichen von Entwicklung gezeigt.Schade!

Aber dafür ein absolutes Novum: mein altes Mädel hat dieses Jahr heute ihr 4.Gelege abgesetzt. Wiederum 14 Eier. Somit hat sie in diesem Jahr mehr als 50 Eier gelegt.

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Entwicklung

August 2023

Erste Erfahrungen bei der Aufzucht junger Fransenschildkröten (Chelus orinocensis)

28.01.2022

das Tier vom 01.01.2022 4 Tage nach dem Schlupf

2.11.2021 9,7cm

06.10.2021 noch immer habe ich ausreichend Guppys zur Verfügung. – aber nicht falsch verstehen: in knapp 10 l Wasser bei ca 10cm Tiefe sind ständig rund 50 -100 mindestens halbwüchsige Guppys vorhanden.

24.08.2021 Noch hat das Tier noch keinen Fisch von der „Pinzette“ genommen. – Aber auch kein Wunder bei -zig Guppys in allen Größen und starker Verkrautung des Wassers, so dass das Tier kaum zu finden ist

Heute 18.07.2021 war es endlich soweit. Nach 237 Tagen Inkubationszeit ist mal wieder ein Jungtier geschlüpft.

Am 23.11.2020 hat das Weibchen 19 Eier ins Wasser gelegt. 10 zeigten bereits nach 2 Tagen deutliche weiße Keimflecken. Allerdings stagnierte die Entwicklung dann für mehrere Wochen. Die meisten EIer starben im Laufe der Zeit leider ab. Nur ein einziges entwickelte sich weiter und nach ca. 4 Monaten waren endlich Blutgefäße im Ei erkennbar.

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„Farmnachzuchten“

Da gab’s doch die letzten Tage eine interessante Nachricht aus Kolumbien. Ein Freund hat mir den Link gemailt.- Ich wäre möglicherweise gar nicht auf die Meldung gestoßen.

Schildkrötenschmuggel in Kolumbien 

Kolumbien

 

Wer immer noch glauben will, dass es sich bei den in den letzten Jahren importierten Matamata um Farmnachzuchten handelt, sollte sich das Video ansehen.

Alleine unter Terraristik.com werden nahezu ständig Schlüpflinge angeboten. Bei Stückzahlen von nur 10 bis zu 100 Tieren pro Verkäufer sind das meines Erachtens keine Nachzuchten. Wie es bei einzelnen Nicht-Gewerbetreibenden aussieht weiss ich nicht, kann ich auch nur schwer einschätzen. Da ich aber kaum jemanden kenne der erfolgreich nachgezogen hat, habe ich auch hier meine Bedenken.

Es ware übrigens schön, wenn sich Halter und Züchter mit mir in Verbindung setzen um vielleicht doch mal einen Überblick zu bekommen ob und wer überhaupt nachzieht.

 

 

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ein neues Aquarium für südamerikanische Fransenschildkröten Teil 2

Im Frühjahr diesen Jahres fand ich eine Anzeige im Internet, in der eine adulte MataMata zum Verkauf angeboten wurde. Da zufällig einige Tage später ein Familienurlaub in der Nähe des Anbieters geplant war, habe ich ein persönliches Treffen vor Ort vereinbart um das Tier zu begutachten.

Es handelte sich tatsächlich um den Orinoco-Typ und der Größe des Tieres mit ca. 40cm nach zu urteilen, augenscheinlich auch um ein Weibchen. Der ideale Partner für das von mir bereits gepflegte Männchen. Es war ein sehr gut gepflegtes Tier und wir sind uns schnell einig geworden, so dass das Tier nach unserem Urlaub mit uns die Heimreise antrat.

 

Nachdem ich aus beruflichen Gründen derzeit nicht so schnell mit der Fertigstellung des im ersten Teil beschriebenen Aquariums vorankomme, musste ich schnell ein Provisorium errichten. Denn das 700-Ltr.-Becken in dem das Männchen lebte, war definitiv zu klein für zwei Tiere, zumal ich vorab nicht abschätzen konnte, ob sie sich auch vertragen würden.

Als Provisorium musste dann ein aufblasbarer Swimmingpool mit den Innenmaßen 3mx2m, also 6m² und 60cm Wasserstand herhalten. Diesen bestückte ich mit Sandboden, einigen Steinen, Ästen und einem Landteil, den ich aus einer Mörtelwanne herstellte.

Dann habe ich einen Außenfilter und einen Heizstab aus der Aquaristik angeschlossen.

 

In dieses Provisorium setzte ich nun beide Tiere und beobachtete sie sehr intensiv. Ich konnte erfreulicherweise keinerlei Aggressivität feststellen. Man glaubte zeitweise sogar, sie würden sich nicht beachten.

Zu meiner Überraschung nahmen beide Tiere bereits wenige Tage nach dem Einsetzen sehr energisch Futter an. Dies, obwohl sie als sehr sensibel bei Störungen und Veränderungen in Ihrem Lebensraum (hier: Aquarium) gelten.

Nach einiger Zeit konnte ich sogar Paarungsverhalten des Männchens beobachten. Es kam von allen Seiten auf das Weibchen zu und stellte sich schräg geneigt zu ihr. Auch konnte ich mehrfach Versuche beobachten, wie das Männchen von hinten auf das Weibchen klettern wollte. Eine Paarung bekam ich jedoch nicht zu Gesicht.

Umso überraschter war ich vor ein paar Tagen als ich zu meinen täglichen Pflegemaßnahmen in meinen Terrarienraum kam und im Becken der Matas 3 Eier in der Größe und Form eines Tischtennisballes vorfand. Diese wurden allerdings ins freie Wasser abgelegt. Ich habe sie geborgen und in einen Inkubator überführt. Mal sehen ob noch mehr kommen.

Ich bin noch nicht sehr optimistisch, einen Nachzuchterfolg zu erreichen, da ich keine sicheren Merkmale erkennen kann, dass die Eier auch befruchtet sind. Aber warten wir es ab.

Es ist schon mal ein guter Anfang, mit dem ich so schnell nicht gerechnet habe.

 

Diese Zeilen haben jetzt nicht wirklich viel mit dem Bau meines Aquariums zu tun, sollen aber die Entwicklung meines Vorhabens, nämlich die Haltung und Nachzucht der MataMata, im Verlauf etwas beschreiben. Sobald es Neuigkeiten über den Bau meines Aquariums oder bei den Fransenschildkröten gibt, werde ich wieder ein paar Zeilen dazu schreiben.

 

Bis dahin und viele Grüße,

A. Hoyer

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Chelus fimbriata und Wasserqualität

 

welchen Einfluss haben pH-Wert und Härte des Wassers?

Ich habe mich bisher nur wenig mit Wasserchemie befasst. Ein aktueller Kommentar veranlasst mich dieses nachzuholen.

Ich würde mich speziell bei diesem Thema über eine rege Diskussion und viele Kommentare  freuen.  

 

 

D.M. kommentierte zu Panzer-Nekrosen

Erst einmal möchte ich ihnen zu der sehr ausführlichen und hilfreichen Seite danken. Es ist wahrlich nicht allzu leicht, an ausreichend Material zur Haltung der Tiere zu kommen. Vor allem im deutschsprachigen Raum nicht.

Ich möchte Ihnen auf gar keinen Fall die Erfahrung absprechen, die Sie mit den Tieren gesammelt haben (tatsächlich übertrifft sie die meine um Weiten). Aber gestatten Sie mir diese kleine Anmerkung:

Vielleicht wäre es besser gewesen, das Werk von David Vogel nicht „achtlos“ zu Seite gelegt zu haben. Insbesondere wäre stattdessen eine genaue Lektüre des Kapitels angebracht gewesen, in dem es um das Thema PH-Wert und die damit verbundene Gesunderhaltung der Tiere geht. Meines Erachtens ist eine Osmoseanlage in der Haltung der Tiere eine unumgängliche Anschaffung, zumal es mit weichem Wasser gut möglich ist, den PH-Wert auf einen für die Tiere natürlichen Wert zu senken.
Ich persönlich verwende ausschließlich Osmosewasser, welches ich auf einen PH-Wert von ca. 5 einstelle.

Immer wieder finde ich Hinweise auf einen empfohlenen niedrigen pH-Wert bei gleichzeitig geringer Wasserhärte. Nirgends aber wird das Zustandekommen dieses Wertes hinterfragt. Welche Säuren in welcher Konzentration vorhanden sind scheint nicht zu interessieren.  Als Begründung für einen niedrigen pH-Wert im Aquarium wird deren Vorhandensein in tropischen, südamerikanischen Gewässern genannt. Leider häufig noch mit dem Verweis auf den Lebensraum Schwarzwasser mit Extremwerten bezüglich pH-Wert und Leitfähigkeit. Alles richtig, nur dass Matamata gar nicht oder nur sporadisch in Schwarzwasser lebt wird dabei in der Regel übersehen. Vielmehr bilden Klarwasser und Weisswasser den typischen Lebensraum für Chelus fimbriata.

Es ist richtig, dass die von Chelus fimbriata bewohnten Gewässer einen sehr niedrigen Leitwert von z.T. weniger als 50µS/cm bei einem pH-Wert von 5-6 aufweisen. Deren Einfluss auf den Schildkrötenorganismus ist nicht bekannt. Wenn doch, so entzieht er sich jedenfalls meiner Kenntnis.

In den gleichen Gewässern wo Matamata vorkommt findet man zudem verschiedene Schienenschildkröten (Podocnemis expansa, p.unifilis und p.vogli) . Alle 3 Arten lassen sich ohne Aufbereitung des Wassers und ohne Absenkung des pH-Wertes problemlos pflegen und züchten.

aus der Sicht des Technikers

Wie gesagt: ich habe mich bisher nur wenig mit Wasseraufbereitung beschäftigt und bin daher auf diesem Gebiet ziemlich jungfräulich. Als Techniker habe ich mich vielmehr auf die zur Aufbereitung notwendige Technik und deren Einsatzmöglichkeit konzentriert.

Wer aufmerksam mitgelesen hat, weiß, dass mein Becken ein Volumen von 6000 l aufweist, der Reihenfilter fasst nochmal knapp 1000l, in Summe ist also ein Volumen von 7000l aufzubereiten. Das zur Verfügung stehende Trinkwasser hat bei 13,9°dH einen pH-Wert von 7,6. Um „nur“ pH 6,5 bei einer KH von etwa 6°dH zu erreichen, benötige ich bereits knapp 5000l Wasser aus der Umkehrosmose-Anlage. Je nach Qualität der Anlage bedeutet das zusätzlich das 1,5- bis 3-fache an Abwasser. Um diese Werte halten zu können sind beim wöchentlichen Wasserwechsel mit 2000l jeweils ca. 1600l  Wasser aus der Umkehrosmose nötig. 1600 Liter/Woche lassen sich nicht mehr mit einer Aquarium-Umkehrosmose-Anlage realisieren.  Während eine „Aquarienanlage“ ab ca. 200-300.-€ zu haben ist, bedeutet der Kauf einer Industrieanlage einen Kostenaufwand von rund 10.000,-€ .

Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt bei niedrigen pH-Werten ist die erhöhte Anforderung an die Korrosionsbeständigkeit von Metallen welche mit Wasser in Berührung kommen. Gleiches gilt für die eingeschränkte Tauglichkeit von Kunststoffen

Und so ganz nebenbei:                                                                                                                    Aus der Umkehrosmose kommt erst mal neutrales Wasser mit einem pH-Wert von ziemlich genau 7,0 je nach Qualität der Anlage. Erst durch Aufnahme von CO2 aus der Umgebungsluft reduziert sich der pH-Wert auf ca. 5,3. Karbonathärte und Gesamthärte gehen gegen Null – ein Effekt der so nicht gewünscht ist.

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Panzer-Nekrosen

„da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor“  (Goethe’s Faust)

 

 

 

Lange hatte ich die Hoffnung, dass ich das Problem der Nekrosenbildung hinter mir gelassen habe. Lediglich bei einem meiner alten Männchen zeigten sich immer wieder leichtere Nekrosen, welche in der Regel von selbst abheilten. Leider sind sie bei beiden Männchen in den letzten Monaten extrem gewuchert. – Und dummerweise habe ich es zu spät bemerkt bzw. den Ernst der Lage zu spät erkannt, so dass eines der beiden Tiere mittlerweile verstorben ist. Das andere Männchen ist alt, sehr alt (35-40 Jahre) und wird bereits seit einigen Jahren immer ruhiger. Insbesondere der Sexualtrieb hat enorm abgenommen.

Habe ich die Ursache vor Jahren in der Bodenheizung des Beckens gesehen, muss ich jetzt neu nachdenken:

Was habe ich in den letzten Monaten anders gemacht?

  • Ich habe die Beckenwasser-Temperatur deutlich von 24°C auf 28-29°C erhöht
  • Und ich habe die Intervalle des Wasserwechsels um Heizkosten zu sparen ebenfalls gedehnt

Habe ich vorher wöchentlich bis zu 30% des Wassers getauscht, war im letzten Jahr nur etwa 10% monatlich

Seit ungefähr 2 Monaten dem Wasserwechsel wieder mehr Aufmerksamkeit gezollt. Aktuell werden 30-50% des Wassers getauscht, und zumindest der Zyklon des Filters wird 2-wöchentlich gespült. Ähnliches hat bei Hautnekrosen meiner Chelodinen immer prompt gewirkt.

Behandelt werden die Nekrosen durch Auskratzen und Aufpinseln von Gentianaviolett (2%?). In der Regel hilft das sehr gut.

Sollte keine Besserung eintreten,  werde ich mir wohl oder übel die Installation einer Umkehrosmose-Anlage überlegen müssen. Allerdings scheue ich derzeit noch die Investition und den notwendigen Montageaufwand. Salzzugaben ins Beckenwasser scheiden meines Erachtens wegen des Wasservolumens aus. Noch viel mehr natürlich Erlenzapfen oder Teebaumblätter.

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Größenvergleich 2016-2017

 

zur Zeit tut sich ja nicht viel. Die Kleinen fressen und wachsen kräftig. Inzwischen werden mittlere Guppys langsam zu klein, so dass immer mehr Fisch von der Futterzange genommen wird. Blaubandbärblinge mit einer Länge von nahezu Panzerlänge werden wie ober bereits beschrieben ohne jegliche Probleme genommen.

Die 17-er Jungtiere sind inzwischen 7,5cm groß, das 16-er misst 11cm. Nachfolgend mal ein Foto im direkten Vergleich. Deutlich auch zu sehen wie das Schwarz auf dem Plastron immer mehr dem Rosa weicht. In ca. 2 Jahren wird das Rosa dann in ein cremiges Gelb übergehen.

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Bei den Elterntieren herrscht nach einer recht intensiven Balz seit Anfang Februar wieder Ruhe. Jetzt heißt es warten.

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Schlupf 2017

es ist soweit!

Aus einem Gelege welches im Mai/juni abgelegt wurde und welches mindestens 3 Monate sehr nass inkubiert wurde, entwickelten sich trotz dieser widrigen Bedingungen 2 Eier zur Schlupfreife. Zumindest das erste Tier ist am Schlüpfen.

vor einer halben Stunde habe ich das 2. Ei geöffnet. Es waren beim Durchleuchten keine Blutgefäße mehr erkennbar und auch in den letzten beiden Tagen war keine Bewegung im Ei mehr feststellbar. Der erste Einblick ins Ei liess nichts Gutes vermuten. Die Restflüssigkeit im Ei war trübe und das Jungtier bewegte sich nicht. Ich habe es trotzdem zum Fotografieren komplett aus dem Ei geholt und sauber gemacht.  Zur großen Überraschung begann es nach 2-3 Minuten zu atmen.

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03.03.2017

mittlerweile nehmen beide Schlüpflinge kleine Fischchen (Blaubandbärblinge) von der Futterzange – zwar mehr schlecht als recht, aber auch das hat  seinen Grund.  Bei etwa 50l Wasservolumen sind grob geschätzt rund 100-200 Guppys aller Größen mit im Becken. Zumindest das Jungtier von 2016 hat sich über mindestens 6 Monata ausschließlich von diesen Guppys ernährt und ist dabei auf 11 cm herangewachsen.

Derzeit werden die 3 Tiere in einem Becken mit den Abmessungen 80×50 cm bei einem Wasserstand von 12-15cm gehalten. Es erfolgt keine Filterung, stattdessen werden wöchentlich mindestens 2-mal ca 50% des Wassers getauscht.

 

 

 

 

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Vitaminzusätze

Absolut sicher bin ich mir, dass Matamata keine UV-Bestrahlung braucht. Das liegt in erster Linie daran, dass sie als Fischfresser ihren Vitamin D Bedarf direkt über die Nahrung abdeckt.  Die Nahrungsvielfalt  ist in menschlicher Obhut jedoch sehr wahrscheinlich weniger abwechslungsreich als in freier Natur.

Dann gibt es aber noch das Problem mit tiefgefrorenen und aufgetauten karpfenartigen Fischen. Deren Schleimhaut ist als Vitamin B „Fresser“ bekannt. Vitamin B lässt sich sehr einfach und billig über Bierhefetabletten verabreichen.  Hierzu wird ganz einfach eine Bierhefetablette ins Maul oder hinter den Kiemendeckel das aufgetauten Fisches geschoben. Eine Überdosierung ist mit Vitamin B unproblematisch, da es ohne Nebenwirkung ausgeschieden wird.

Etwas vorsichtiger sollte mit Vitaminkomplexen, insbesondere mit Vitamin D umgegangen werden. Bisher verwendete ich eine flüssige Mischung vom Tierarzt extra für meine Tiere gemischt.  Dieser Cocktail wurde dem toten Fisch in die Bauchhöhle gespritzt.

Aktuell habe ich, der einfachen Verfügbarkeit wegen, auf Korvimin umgestellt.  Dieses kann in Gelatinekapseln gefüllt werden und wird vor dem Füttern  dem Fisch ins Maul geschoben.  Ich verwende dabei Kapseln der Größe 000. Die tatsächliche Füllmenge liegt bei ca. 1,6-1,7 g/Kapsel. Das Gewicht meiner Tiere reicht von knapp 5 kg der Männchen  bis zu 12 kg die Weibchen. Die wöchentliche Futtermenge je Tier variiert von etwa 100g bis hin zu 300g.

 

 

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Matamatas – David Fogel

Und dann ist mir vor ein paar Tagen das Büchlein von David Fogel zufällig wieder in die Hände gefallen. Ich habe es vor einigen Jahren kurz nach Erhalt ziemlich achtlos zur Seite gelegt. – Es war mir insgesamt zu dünn und zu mager.

Ich habe es gestern nochmal gelesen und festgestellt, dass die wichtigsten Informationen kurz und knackig vorhanden sind. Zumindest dem Anfänger stellt es ausreichende Information zur Haltung zur Verfügung.

Bei einem Preis von knapp unter 10.-€ durchaus empfehlenswert.

 

david-fogel

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Gibt es Unterarten bei Matamata?

Nach jetzigem Stand gibt es keine!

 

Sowohl PRITCHARD (2008) als auch GARBIN, CARAMACHI (2015) gelangen zu der Überzeugung, dass Chelus fimbriata nur durch eine einzige Art mit sehr großem Verbreitungsgebiet angesehen werden muss.

garbin-caramachi

die folgenden Bilder zeigen links ein Tier vom Quasiquiare (Venezuela) also „Orinoko-Form“ und rechts ein etwa gleichgroßes Tier der „Amazonas-Form“.

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ein neues Aquarium für südamerikanische Fransenschildkröten

A.Hoyer

Seit vielen Jahren interessiere ich mich für Chelus fimbriata, die südamerikanische Fransenschildkröte, auf Grund ihres außergewöhnlichen Aussehens und ihres Verhaltens, insbesondere beim Fressen. Bislang allerdings scheute ich mich diese Tiere zu halten, da ich keine verlässlichen Angaben dazu finden konnte. Ich halte diese Homepage eben deshalb für so wichtig, weil die im Internet veröffentlichten Informationen und Daten dadurch näher beleuchtet und geschriebener Unsinn bloßgestellt wird.

Vor einiger Zeit stellte H. Meier bei einem der monatlichen Treffen der DGHT-Regionalgruppe Nürnberg einen Reisebericht über Venezuela vor. Dabei ging er auch auf die aquaristische Haltung der Fransenschildkröte ein, die u.a. im dortigen Rio Orinoco heimisch ist und deren Lebensräume er auch erkundet hat.

Damit hatte ich einen kompetenten Halter dieser Art gefunden, der mir in der Folgezeit bereitwillig Rede und Antwort für meine unzähligen Fragen stand. Das Vorhaben, diese Tiere selbst zu pflegen, nahm zunehmend Gestalt an und ich plante eine adäquate Unterkunft in Form eines selbstgebauten Aquariums, das ich nachfolgend vorstellen möchte:

 

Der Platzbedarf eines oder mehrerer Tiere übersteigt die Maße der handelsüblich zu erwerbenden Aquarien. Ein Eigenbau war deshalb gefragt.

Die Aktivität der von H. Meier gepflegten Tiere in einem 10 m²-Becken hatte nichts mit dem vielfach in der spärlichen Literatur angegebenen Verhalten zu tun, wobei die Tiere die meiste Zeit nur an Ort und Stelle liegen sollen. Somit wirkt sich ausreichend Platz wohl auch auf die Aktivität der Tiere aus.

Fazit: Das Aquarium muss ordentlich groß werden.

Da ich über einen Kellerraum verfüge, der für mein Hobby, der Aqua- und Terraristik, reserviert ist, muss ich mir über die Statik keine allzu großen Gedanken machen. Ich maß eine Ecke des Raumes aus und legte die Größe fest.

320cm x 250cm sollen es werden. Mit einer etwas abgeschrägten Front zur Raummitte hin, um bessere Einsicht zu erhalten, ergeben sich damit ca. 7m² Grundfläche und je nach Wasserstand von bis zu 80cm ca. 5500 Ltr. Inhalt.

Die Eckdaten stehen fest, der Bau kann beginnen.

Zuerst brachte ich mit Steinen aus Porenbeton ausreichend viele 40cm hohe Stempel auf der Grundfläche aus, auf denen das Becken stehen sollte, um es bequem durch die Front einsehen zu können.

Da ich als „Hobby-Handwerker“ wenig Erfahrung in der Bearbeitung von Glas oder Metall habe und mir dazu auch die Werkzeuge fehlen, entschied ich mich, ein Holzaquarium zu bauen. Lediglich die drei Frontscheiben sollten aus Glas bestehen. Ich fertigte also den kompletten Korpus aus zwei Lagen 22mm starker OSB-Platten. Diese wurden mit Holzleim miteinander verleimt und zusätzlich verschraubt.

Ich habe einen Bodenablauf zur Leerung des Beckens eingebaut und an die Hauskanalisation angeschlossen. Dieser dient ebenso zur Vereinfachung der notwendigen Wasserwechsel und ist mit einem Kugelhahn (PVC) aus der Schwimmbadtechnik außerhalb des Beckens bedienbar. Ebenso wurde ein Überlaufrohr installiert, das durch seine Höhe im Becken den Wasserstand festlegt und wodurch der Filter gespeist wird.

Als Filter werde ich einen Gartenteich-Mehrkammerfilter mit ca. 400 Ltr. Volumen im Schwerkraftprinzip betreiben, d.h. es wird Wasser mit einer Pumpe vom Filter in das Aquarium gepumpt und läuft durch den Überlauf in den Filter zurück.

Um den Holzkorpus nun wasserdicht zu bekommen laminierte ich drei Schichten Glasfasermatten mit Polyesterharz darüber, so dass eine ca. 0,5cm starke, wasserdichte Beschichtung entstand. An die Front wurden zusätzlich L – Winkel aus Edelstahl für die Aufnahme der Glasscheiben geschraubt und ebenso wie der Bodenablauf und das Überlaufrohr einlaminiert.

Bei der Beschaffung der Glasscheiben kam mir zu Gute, dass meine Frau in einer Bank arbeitet. Beim Umbau einer der Filialen wurde auch das Kassenhäuschen abgebaut und die Panzerglasscheiben sollten entsorgt werden. Ich konnte diese abholen und für meine Zwecke verwenden. Allerdings wollten oder konnten mir „normale“ Glaser diese dreischichtigen Scheiben mit einer Gesamtdicke von 24mm nicht auf Maß schneiden, so dass ich die Hilfe eines metallverarbeitenden Betriebes in Anspruch nehmen musste. Hier wurden die Glasplatten mittels einer Wasserstrahl-Schneidemaschine auf die von mir gewünschte Größe geschnitten.

Das ist der aktuelle Stand meines Projektes.

 

Die nächsten Schritte sehen wie folgt aus:

  • Einkleben der Glasscheiben mit schwarzem Silikon
  • Installation des Filters und des Frischwasserzulaufs
  • Dichtheitsprüfung des Beckens durch eine Probefüllung
  • Einbau eines Landteiles für die erhoffte spätere Eiablage
  • Installation der Beleuchtung (vermutlich HQI/HCI-Strahler)
  • Gestaltung der Seiten- und Rückwand als bepflanzte Regenwaldlandschaft mit Bewässerung
  • Gestaltung und Strukturierung der Unterwasserlandschaft

 

Mittlerweile habe ich ein Männchen der Fransenschildkröte des Orinoko-Typs, das zur Abgabe stand, erworben und übergangsweise in einem 700 Ltr.-Aquarium untergebracht.

Aus diesem Grund hoffe ich, möglichst schnell das beschriebene Aquarium fertig stellen zu können um den Umzug und die Vergesellschaftung mit Seinesgleichen zu ermöglichen.

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Nachzucht von Chelus fimbriata

So häufig wie Matamata im Handel angeboten wird und so häufig wie sie in unseren Aquarien gepflegt wird, so selten ist ihre Nachzucht gelungen. Zumindest gibt es kaum seriöse Nachzuchtberichte und schon gar keine Nachzuchttiere gelangen in den Handel. Der erste wirklich fundierte  Nachzuchtbericht erfolgte durch SCHAEFER (1986).

Immer wieder mal bieten Zoofachhändler „Nachzuchttiere“ an.

Nachfragen woher die Tiere wirklich seien gingen aber bisher immer ins Nirwana. „Nachzuchten aus peruanischen oder kolumbianischen Zuchtfarmen“, hieß es lapidar, mehr war nicht an Info zu bekommen. Bisher ist mir keine Nachzuchtfarm bekannt welche in der Lage wäre einzig und allein den europäischen Markt zu bedienen. Ich wage zu behaupten, es gibt diese Zuchtfarmen nicht!Und dennoch kann die Nachzucht funktionieren, es gilt nur ein paar Grundbedürfnisse der Tiere zu erfüllen:

Eine möglichst artgerechte und stressfreie Haltung ist Basis einer erfolgreichen Nachzucht. Sagt sich sehr leicht, ist aber nicht immer leicht umzusetzen.

  • Allgemeine Haltungskriterien wie:
    • ausreichende Beckendimensionierung
    • Ernährung der Zuchttiere
    • Licht- und Wasserqualität
    • Gruppenzusammensetzung
    • Ruhe
  • Und vor allem Geduld!

Schildkröten sind nichts für eilige Überflieger, und schon gar nicht Matamata!

Ich habe die Tiere 3 Jahre in Folge mit mäßigem Erfolg nachgezogen. Im vierten Jahr habe ich die Inkubationsmethode geändert. Die Folge war, dass von mehr als 40 befruchten Eiern ALLE binnen weniger Tage abstarben. Danach gab es keine befruchteten Gelege mehr und zwei Jahre später auch keine Eier mehr. Was war geschehen?

Ziemlich simpel im Nachhinein:

Das Becken war groß, meine Träume ebenfalls.  Also setzte ich eine Gruppe von 1,3 Podocnemis unifilis  (Terekay-Schienenschildkröten mit 40 cm Carapaxlänge) mit ins Becken. Diese brachten so viel Unruhe ins Becken, dass in Folge die Eiablagen bei Matamata ausblieben.

Eine zumindest zeitweilige Entfernung der Schienenschildkröten über rund 6 Monate brachte wieder Eiablagen, leider aber keine befruchteten Eier. Normalität kehrte  erst 2 Jahre nach dem völligen Entfernen der Schienenschildkröten zurück. 2015 wurden wieder befruchtete Eier gelegt.  Im März 2016 schlüpften 2 Jungtiere von denen leider eines im Laufe des Sommers verstarb. Weitere 6 Eier starben durch einen Inkubationsfehler im Ei ab.

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Licht, UV-Strahlung

Matamata braucht keinerlei Beleuchtung sofern natürliches Tageslicht vorhanden ist. Es ist auch keine UV-Strahlung notwendig. Die Tiere kommen nicht zum Sonnenbaden an Land und UV-Licht dringt in den natürlichen Habitaten kaum zu den Tieren vor.

Die Tiere leben  dämmerungs- oder gar nachtaktiv. In freier Natur ruhen sie tagsüber am Gewässergrund, größtenteils vergraben oder zumindest versteckt. Zudem werden viele Gewässer von Ufervegetation beschattet, so dass Licht sehr schnell als zu Viel empfunden wird. Um das Aquarium dennoch optisch halbwegs angenehm zu gestalten ist natürlich Licht notwendig, zumindest Pflanzen benötigen davon ausreichend. In diesem Fall ist es sinnvoll die Beleuchtung so zu gestalten, dass sich die Pflanzen über dem Aquarium im Licht befinden, aber gleichzeitig das darunter befindliche Aquarium beschattet wird.  Wasserpflanzen werden wie bei allen Wasserschildkröten sehr schnell zerstört und verdrecken das Wasser zusätzlich und kommen aus diesem Grund bei mir nicht zum Einsatz.

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Filterung

Wenngleich die Wasserverschmutzung bei Matamata zumindest optisch gering zu sein scheint ist dennoch eine effektive Filterung unumgänglich. Klar, dass dabei auch das Filtersystem der Beckengröße und der Besatzdichte angepasst werden muss.

Zur Aufzucht von Jungtieren reicht anfangs ein kleiner Innenfilter, weniger arbeitsintensiv gestaltet sich aber ein geschlossener Aussenfilter mit integrierter Pumpe und Heizung wie er für Aquarien verwendet wird. Je größer der Filtertopf, desto länger die Reinigungsintervalle.

Ursprünglich hatte ich in meinen großen Becken mit einem Wasservolumen von 3000-7000l Rieselfilter installiert. Einige Jahre haben sich diese bestens bewährt. Mit der Pflege von stark Pflanzen fressenden südamerikanischen Schienenschildkröten waren diese Filter dann jedoch überfordert und wurden gegen Reihenfilter mit 3 bzw. 4 Filterkammern ausgetauscht.

der ursprüngliche Rieselfilter

der ursprüngliche Rieselfilter

Speziell der Filter für die Matamata ist mit einem Zyklon-Vorabscheider ausgerüstet. Der Filter selbst umfasst 4 Filterstufen sowie eine Heiz- und Pumpenkammer mit einem Gesamtvolumen von knapp 1000l. Bestückt sind die Filterkammern mit Filterbürsten, Japanmatten, Schaumstoffwürfel und sogenannten Bioballs, die Standzeit beträgt ca. 8-10 Monate. Enorm vorteilhaft an diesem Filter ist, dass er bei starker Verschmutzung nicht verstopft sondern im Bypassbetrieb weiter funktioniert. Kleinere Feststoffe werden dabei allerdings im Kreis gepumpt und gelangen zurück ins Becken. Die Reinigung nimmt etwa 2 Stunden in Anspruch.

Reihenfilter mit Zyklonabscheider

Reihenfilter mit Zyklonabscheider

 

Trotz dieser Filterung halte ich es für sinnvoll wenigstens monatlich einen Teil des Wassers (1/4 – 1/3) zu wechseln. Bei dieser Gelegenheit lassen sich auch Becken-Boden und Scheiben reinigen und größere abgestorbene Pflanzenteile entfernen oder in den Abfluss kehren.

Ich wechsle während der Sommermonate wöchentlich 1/3 bis manchmal 1/2 des Beckeninhaltes. In den heizintensiven Wintermonaten aus Kostengründen aber nur alle 2 Wochen ca. 20%. Ob diese unterschiedlichen Wasserwechsel-Intervalle gleichzeitig den Jahreszyklus der natürlichen Habitate mit ausgeprägter Trocken- und Regenperiode widergeben können, kann ich nur vermuten. – Ich werde mich in einem späteren Beitrag intensiver damit befassen.

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was frisst eine Matamata ?

Ernährung von Chelus fimbriata

Im Prinzip könnte man ganz lapidar feststellen:  Matamata frisst FISCH!  – Vorzugsweise lebend.

Lebendfisch steht mir leider nur sehr eingeschränkt zur Verfügung im Gegensatz zu Frostfisch. Aufgetaute Fische werden mit der Futterzange angeboten. Sie bieten den Vorteil, dass bei Bedarf gezielt Medikamente oder Vitaminzusätze gegeben werden können.

Grundsätzlich füttere ich jede Art von Süßwasser-Fisch solange sie größenmäßig zu meinen Tieren passt. Die einzige Ausnahme sind Katzenwelse (Ictaluride), welche ich wegen der starken und arretierbaren Flossenstrahlen komplett meide, sowie Flussbarsche Perca fluviatilis die ich nicht lebend verfüttere.  Ansonsten wird der Fisch im Ganzen verfüttert!

Fisch ist bei mir das Alleinfutter. Tatsächlich würden die Tiere aber auch anderes nehmen.

Ich hatte mehrere Jahre Kaulquappen von Grünfröschen als Beifang von Karpfenbrut.  –Diese, so schien es mir, wurden bevorzugt aus dem Schwarm heraus gefangen.   – Aus Naturschutzgründen kommt dieses Futter jedoch nicht in Betracht!

Zumindest einen Halter kenne ich dessen Matamatas  Gelatinefutter nahmen. Inzwischen nimmt auch bei mir ein Nachzuchttier „Schildkrötenpudding“.

Zudem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass in freier Natur auch Kleinsäuger und Küken von Wasservögeln sowie Amphibien nicht verschmäht werden. Letztendlich bedarf es dazu aber vermutlich einer gewissen Gewöhnung. Zumindest wurden bei mir sowohl Mäuse als auch Eintagsküken strikt verweigert.

Toter, an der Wasseroberfläche treibender Fisch wird hingegen problemlos genommen.

Generell scheint wichtig zu sein, dass der Fisch möglichst frisch ist. Während eine europ. Sumpfschildkröte auch Aas ohne Beeinträchtigung aufnehmen kann, vertragen Matamata scheinbar keinen aufgetauten Fisch der „über Nacht“ liegen geblieben ist. Er wird entweder gänzlich verweigert oder innerhalb weniger Stunden wieder ausgewürgt.

Futter und Futtermenge halbwüchsiger bis adulter Tiere:

Im Normalfall erfolgt die Fütterung 1-mal wöchentlich. Die durchschnittliche Futtermenge für ein knapp 10kg schweres Weibchen liegt bei ca. 200-250 g. Tatsächlich hängt die verabreichte Menge aber auch viel vom Verhalten der Tiere und von meinem Augenmaß ab.

Alle 2 Wochen erhält jede Schildkröte einen mit einem Vitaminkomplex  gespritzten Fisch und alle 4 Wochen einen Fisch der mit einer Bierhefetablette (Vitamin B) präpariert ist. Wenn Lebendfisch zur Verfügung steht verzichte ich auf Vitamingaben.

Die Größe verabreichter Fische hängt maßgeblich von der Fischart (Form) ab. Forellen oder Schleien deren Länge annähernd der Carapaxlänge der Schildkröte entspricht, stellen kein Problem dar. Hochrückige Fische müssen natürlich kleiner sein.

Fütterung von Jungtieren:

Jungtiere sitzen die ersten Wochen gemeinsam mit dichtem Guppy-Besatz (ca. 50-150 Jungfische bis 2 cm bei 10-15 l Wasser), so dass sie fressen können so viel sie wollen. Zudem werden den Tieren ab der zweiten Woche tiefgefrorene Blaubandbärblinge oder Stinte geboten oder wenn diese nicht zur Verfügung stehen, dünne Streifen von tiefgefrorenem Fisch (Rotfeder, Rotauge etc).

Die Fütterung der Jungtiere erfolgt bis zu einer Größe von ca. 10 cm täglich. Dann nur mehr 3-4 mal die Woche

Natur-u. Artenschutz:

Bei der Auswahl der Futterfische sind auf jeden Fall artenschutzrechtliche Einschränkungen zu prüfen. Insbesondere die oben erwähnten Froschlarven fallen daher als Futter aus, ebenso das Moderlieschen, welches aufgrund seiner Größe hervorragend als Futter für Jungtiere geeignet wäre.

Und noch eine Randbemerkung:  Matamata beißt im Normalfall nicht, auch wenn sie beim Handling wild faucht und mit dem Hals um sich schlägt. Ich füttere mit Futterzange weil vor einigen Jahren ein 40 cm großes Weibchen den Futterfisch und meinen Daumen nicht auseinander halten konnte. Der Schmerz ist dem vergleichbar der entsteht wenn der Finger in die sich schließende Autotür gerät. Es tut weh!

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Matamata im Aquarium

adulte weibliche Matamata mit über 40cm

adulte weibliche Matamata mit über 40cm

Viel und häufig wird über die notwendige Größe des Aquariums diskutiert und fabuliert.

Allgemein verbindliche, Absolut-Vorgaben gibt es nicht und sind meines Erachtens auch nicht unbedingt hilfreich.

Beckengröße

Grundsätzlich gilt als Mindestgröße die Vorgabe des BUNDESMINISTERIUMS FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (1997). In diesem Fall muss ein Becken für 2 Tiere also 3CL x 1,5CL des größten Tieres groß sein. – Ein wahres Trauerspiel!

Matamata hat eine Gesamtlänge welche etwa doppelt so groß ist wie die Carapaxlänge! Ich empfehle daher die Gesamtlänge des größten Tieres als Rechengrundlage  zu verwenden. Eine einfache Faustformel für eine akzeptable Beckengröße wäre demnach:

3GL x 1,5GL x 2  (oder eben 6CL x 3CL), als Mindestmaß für Jungtiere bis 10 cm halte ich ein Aquarium von 60 x30x cm für angebracht.

Für jedes weitere Tier sollten ca. 25-30% zusätzliche Fläche vorhanden sein.

"Mindestgröße " des Aquariums gem. Haltunsgrichtlinie

ein Aquarium für 2 Tiere gem. Haltunsgrichtlinie (die Aussenränder der Wanne entsprechen etwa den Mindestabmessungen)

Wer größer will und kann sei ausdrücklich ermutigt, sollte aber die Betriebskosten im Blick behalten.

Wassertemperatur

Immer wieder wird berichtet, dass Matamata auch bei 17-19°C Wassertemperatur noch fressen würde. – Das tut sie in der Tat. Wie lange sie es tut hat noch keiner berichtet. Ich halte solche Angaben für sehr gefährlich, verleitet es den Einen oder Anderen doch dazu die Tiere dauerhaft oder zumindest für längere Zeit (Wintermonate) bei diesen Temperaturen zu pflegen (STALLJANSEN, NIJS 2012). Auch 20-25°C sehe ich als kritisch, da auch hier schnell jemand die Auffassung verteten kann, dass dauerhaft 20°C noch ausreichend wären

Die natürlichen Habitate liegen im tropischen Amazonas-Tiefland. Wassertemperaturen unter 24°C kommen vor, sind jedoch erst in tieferen, beschatteten und nahezu stehenden Gewässern zu finden  – in der Regel herrschen Wassertemperaturen zwischen 25 und 30°C. Bereits bei einer Temperatur von 24°C sind die Aktivität und die Nahrungsaufnahme deutlich geringer als bei 26°C.

Als ideale Wassertemperatur betrachte ich 26-29°C. Gegenüber 24°C sind die Tiere deutlich aktiver, die wöchentliche Fütterung wird von den Tieren bereits 2 Tage vorher erwartet.

Wassertiefe/Bodengrund

Auch hier wird viel spekuliert und diskutiert.

Freilandbeobachtungen zeigten, dass die Tiere tatsächlich sehr häufig tagsüber im Sand eingegraben sind. Die Wassertiefe betrug dabei häufig auch bei kleinen Tieren von nur 10cm CL um 30-40cm.

Ich halte alle meine Tiere bei einer Wassertiefe von mindestens 1x CL, die Gruppe Adulti bei 62-66 cm was ungefähr 2 x Carapaxbreite entspricht. Während des Werbens und während der Kopulation nutzen die Tiere einen freien Wasserraum von etwa 40-45 cm..

Die Tiere zeigen keinerlei Anzeichen von Stress um zur Atmung an die Oberfläche zu kommen. Sie stützen sich auf den Baumwuzeln auf, manchmal stehen sie sogar frei im Wasser. In der Ruhephase schlafen die Tiere natürlich. –Die Atemfrequenz ist deutlich reduziert. Ich habe des Öfteren beobachten können, dass die Tiere mehrere Stunden ( bis zu 8h!) am Boden lagen und schliefen. Ein Männchen nutzt, zumindest zeitweise, nachts den „Flachwasserteil“ zum Schlafen.

Und wer’s immer noch nicht glauben will: die Tiere haben Schwimmhäute und sind in der Lage  hervorragend zu schwimmen, auch wenn sie das meistens nicht machen.

Ich verzichte aus praktischen Gründen generell auf Bodengrund: meine Beckenabläufe (1¼-2“) sind an die Kanalisation angeschlossen. Kugelhähne dienen zur Absperrung. Nichts ist für Kugelhähne tödlicher als Sand. Ich habe stattdessen einige Baumwurzeln oder Obstbaumstämme im Wasser sowie einige Kindskopf große Kieselsteine. Um den Tieren dennoch Deckung von oben zu bieten sind einige dunkle Bereiche vorhanden. Unter dem Landteil befindet sich eine Halbhöhle welche von den Tieren während der Ruhephasen sehr gerne genutzt werden. Ein eingehängter Pflanzkübel mit einem Durchmesser von 1m gibt ebenfalls Deckung welche bei der Annäherung zum Futterplatz angenommen wird. Zudem sind in diesem Pflanzkübel immer Pflanzen  welche in der Regel mindestens die halbe Becken-Oberfläche beschatten.

Aquarienabdeckung

Eine Abdeckung des Aquariums um Luft- und Wassertemperatur gleich zu halten wird häufig propagiert. In Ausnahmefällen wird sogar über die Luftfeuchtigkeit sinniert. – Wozu soll die Luftfeuchtigkeit einer Wasserschildkröte, welche das Wasser nur zur Eiablage verlässt, dienen?

Eine Abdeckung meiner Becken ist aus technischen Gründen nicht machbar, eine Aufheizung des Glashauses auf 26 oder 28°C scheidet aus finanziellen Gründen aus. Ich halte im Winter eine Mindest-Temperatur im Glashaus von 21°C ohne daraus resultierendes Unwohlbefinden meiner Tiere zu bemerken.

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Radiata 2012, 21(1)) – kritische Anmerkungen zur Haltung und Nachzucht der Matamata …

– offene Fragen und kritische Anmerkungen zu:

Haltung und Nachzucht der Matamata, chelus fimbriata (Schneider, 1783) Peter Staljanssens & Jef Nij, (2012), Radiata 21(1),31-45

Die beiden Autoren haben sich sehr viel Mühe gegeben um in liebevoller Kleinarbeit das Aussehen und das Verhalten von chelus fimbriata ausführlichst zu beschreiben. Trotz dieses Bemühens wirft der Aufsatz viele Fragen auf; einige Aspekte der beschriebenen Haltung erscheinen mir zudem sehr suspekt. Ich werde versuchen diese Punkte kritisch zu betrachten und zu diskutieren.

Wichtig erscheint mir den beiden Autoren für mehrjährige und kontinuierliche Eiablagen bei chelus fimbriata meinen Respekt zu zollen. Es erscheint mir insofern wichtig dieses voran zu stellen, da ich mit meiner Kritik bzw. meinen Anmerkungen nicht nur „lieb“ sein werde. Zu gravierend erscheinen mir einige der beschriebenen Fehler oder Mängel in der Haltung der Tiere. Ich beschäftige mich nun seit fast 20 Jahren ziemlich intensiv mit chelus fimbriata. Viele Überlegungen während dieser Zeit änderten manche meiner Ansicht über die Haltung dieser Schildkröte, manche Ideen wurden verworfen, manche weiter gesponnen, mancher Rückschlag wurde eingesteckt. Ziel der folgenden Seiten soll es nicht sein die beiden Autoren zu entmutigen.

Noch in der Einleitung stellen die Autoren fest, dass es “ guter Pflegebedingungen bedarf, damit ihre Haltung erfolgreich ist.“ Grundsätzlich muss dieser Aussage bedingungslos zugestimmt werden. Was „gute Pflegebedingungen“ sind lässt sich weiter unten im Bericht lesen, aber leider nur bedingt interpretieren.

Ein erster Fehler hat sich auf Seite 33  eingeschlichen. KABISCH (1997) berichtet von einem ungewöhnlich großen Knochenpanzers einer Matamata, jedoch gibt er eine Länge von 46,5  cm an und nicht 64,5 cm wie in Zeile 3 zu lesen ist.

„Während der vergangenen fünf Jahre lebten die Schildkröten (3,2, erworben 1997, s.S.34 unten) gemeinsam in einem Aquarium mit den Maßen 210 x105x35 cm…)“. (S.35, Abs.2). Nachfolgend ist zu lesen: „Die Wassertemperatur wurde von Oktober bis Januar auf 20°C gesenkt.“  Eine Begründung für das Absenken der Wassertemperatur wird nicht gegeben. Eine kritische Betrachtung des Verbreitungsgebietes bei gleichzeitigem Heranziehen der Klimadaten in diesem Gebiet zeigt eindeutig, dass eine Absenkung auf 20°C über mehrere Monate keinen Sinn ergibt. Dass sich die Tiere der beiden Autoren während der „wärmeren Jahreszeit“ (S.35,Sp.2,1) mit „großen abgestoßenen Hautstücken“  häuten ist meiner Meinung nach der Tatsache geschuldet, dass die Tiere während der 3 bis 4-monatigen kühlen Periode nicht häuten konnten, weil sie einfach zu kalt gehalten wurden.

Die Eiablage wird mit Hilfe von Kalzium und Oxytocin ausgelöst (S.37 letzter Abs). Es wird auch hier keine Begründung angeführt warum die Eiablage medikamentös eingeleitet wurde. Oxytocin ist in Deutschland rezeptpflichtig und darf nur von einem Mediziner oder Veterinärmediziner verschrieben werden. Ohne besonderen Grund, den uns die Autoren leider verschweigen, betrachte ich die Gabe von Oxytocin „zur Stimulation der Eiablage“ (S. 37 re) im Sinne des Tierschutzes für nicht gerechtfertigt. Ich würde in diesem Fall das Anbieten eines geeigneten Landteiles zur Eiablage dringend empfehlen!

Auf S.39 wird die Inkubation beschrieben. Wieder schweigen sich die Autoren über die Beweggründe, warum die Eier vom 2.Dezember bis zum 27.Dezember bei nur 17-19°C gelagert wurden und erst danach in einen Inkubator mit 29°C überführt zu werden, aus. Zumindest sind sich die Autoren sicher, dass „die einleitende kühle Phase von 15 (?,25 Tage!) keine negativen Auswirkungen auf die Entwicklung hatte“.(S.44, 1.Abs.).  Ich würde sagen wollen: Trotz Kühlphase gab es immer noch einen Schlüpfling der sich „warm angezogen“ hatte und überleben wollte.

Insgesamt scheint mir die Beckengröße für 5 Tiere nicht ausreichend, auch wenn die Autoren anderer Meinung sind.  „Sie zeigten zu keinem Zeitpunkt Anzeichen von Stress oder Aggressivität untereinander.“ (S.35, Abs.3);  „Bisweilen hatten wir sogar den Eindruck, die Tiere würden die Gesellschaft der anderen suchen“ (S.43 li, Abs.2).

Zwei grundsätzlich verschiedene Faktoren haben die beiden Autoren vermutlich veranlasst das Vorhandensein von Stress zu übersehen:

Fünf Tiere auf sehr engem Raum sind nicht mehr in der Lage auch nur annähernd ein Revier beanspruchen zu wollen. Bei einer Beckengröße wie beschrieben benötigen die Tiere nebeneinander liegend bereits rund 30-35% der Gesamtfläche. Sie können sich schlichtweg nicht aus dem Weg gehen!  Auch bei mir liegen trotz 10 m² Fläche häufig einige Tiere direkt nebeneinander. Bei genauer Betrachtung erkennt man aber, dass die Tiere in der Ruhephase sind und lediglich den besten Platz mit bestmöglicher Deckung beanspruchen ( in der Regel den dunkelsten mit Deckung von oben!). Nur sehr selten schläft bei mir ein Tier in freiem Wasser außerhalb der Deckung.

Chelus fimbriata ist ein sehr ruhiger, fast möchte ich sagen, unauffälliger Pflegling. Nahezu alle Bewegungen außer Fressen wirken wie in Zeitlupe- auch Stresssituationen und Streitfälle. Schon das Drohgebären mit seitlichem Hochkippen des Panzers mit einhergehendem Krümmen des Halses um dem Gegenüber größer zu erscheinen ist eine gewaltige Drohgebärde und löst beim unterlegenen Tier genug Stress aus um die Nähe des dominanten Aggressors  soweit als möglich zu vermeiden.

Einige Fragen stellen sich mir in puncto Wasserwechsel und Filterung (S.35)

Das Becken fasst gemäß den angegebenen Maßen bei einem angenommenen Wasserstand von 30cm ein Volumen von 660l. Ein Wasserwechsel findet nur zweimal im Jahr statt. Der pH-Wert wird zwischen 6,0 und 6,5 gehalten. Warum dieser Wert und wie wird dieser gehalten? Das Becken ist mit Styropor-Platten abgedeckt (S.36.Abs. 1).  Warum die Abdeckung und warum, bzw. wie wird der Wert von 6,0-6,5pH gehalten? Ein leistungsfähiger Filter mit biologischer Stufe kann durchaus in der Lage sein eine Aufkonzentration von Schadstoffen zu verhindern. Leider findet sich zur Filterung nur ein sehr kurzer Hinweis:  „Die verwendeten Pumpen dürfen daher nicht zu kräftig sein“ (S.35 r.o.). – Was immer der Leser damit anfangen soll bleibt unklar. Ich bin der Meinung , dass eine Aufkonzentrierung von Stickstoff nur über großzügig dimensionierte Biofilter oder über entsprechenden Wasserwechsel zu realisieren sind – jedenfalls bei der angegebenen Besatzdichte von 5 Tieren auf 2,2 05 m².

„Einer der wichtigsten Faktoren für die Vermehrung dieser Art in Menschenobhut ist die Einhaltung eines sich jährlich in gleicher Weise wiederholenden Zyklus‘ von Temperatur- und Lichtintensitäts-verläufen“  (S.37 Abs. 3).

Der ersten Hälfte dieser Aussage zu einem bestimmten, vorgegebenem Jahresrhythmus stimme ich uneingeschränkt zu. Tageslänge und Lichtintensität jedoch spielen meines Erachtens für Matamata nur eine geringe Rolle. Die größte Veränderung im Jahres-Rhythmus liegt in der Niederschlagsmenge und des daraus resultierendem Wasserstandes, der Strömungsgeschwindigkeit und des daraus korrelierendem Nahrungsangebotes. Aber keinesfalls süielen „Kühlphasen“ eine gewichtige Rolle.

Gemäß der Beschreibung wird die Haltungstemperatur „im Oktober…allmählich auf 20°C abgesenkt. …diese Bedingungen wurden dann bis Januar beibehalten.“ (S.37, Abs.3). Soll diese Temperaturabsenkung eine „Winterruhe“ bewirken und warum?

Für die artgerechte Haltung weniger relevant: „Bisse, die den Autorenwährend der Fütterung versehentlich zugefügt wurden, waren normalerweise nicht schmerzhaft“. In der Regel beißen die Tiere nicht, sie schnappen nach dem angebotenem Fisch. Wenn sie wirklich zubeißen, so ist dieses unzweifelhaft schmerzvoll ähnlich wie wenn man den(die) Finger in eine sich schließende Autotür bringt. Ich füttere meine Tiere seit einem Biss nur mehr mit Futterzange.

Diese Anmerkungen hätten eigentlich in der Radiata erscheinen sollen. Leider hat sich aus verschiedenen Gründen die Veröffentlichung über mehr als 1 Jahr verzögert. Aus Aktualitätsgründen haben wir letztendlich auf einen Abdruck verzichtet. Dennoch erscheint es mir im Sinne der Tiere wichtig, einige für mich nicht nachvollziehbare Denkansätze zu kommentieren und zu kritisieren.

Sepp Meier

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Steckbrief zur Haltung von Chelus fimbriata (chelus fimbriatus)

  • Trivialname:          Fransenschildkröte, Matamata
  • wissenschaftl.:      Chelus fimbriata
  • 2020 Aufsplittung in 2 Arten:  Ch. fimbriata u. ch. orinocensis
  • Unterarten:   nach derzeitigem Wissensstand keine
  • Größe: 40 cm +/- Carapaxlänge (CL)
  • Gewicht: 8-10 kg
  • Beckengröße für 2 Tiere:  6 x 3 CL des größten Tieres, für jedes weitere Tier zuzüglich 25-30% der Fläche
  • Wassertiefe mind. 1 x CL, besser 1-2 x CL
  • Wassertemperatur: 26-30°C
  • Landteil nur bei geschlechtsreifen Weibchen zur Eiablage notwendig
  • lockeres Substrat (Walderde, Sphagnum …)
  • Größe ca. 2 x 1,5 x 1 CL  (LxBxH)
  • Ernährung:  Fisch (lebend oder tiefgefroren), am besten im Ganzen
  • Futterzusätze: Vitaminmix im toten Futterfisch
  • monatlich 1 Bierhefetablette (Vitamin B) im toten Fisch
  • Bodengrund meines Erachtens nicht notwendig wenn genügend Deckung vorhanden
  • Beleuchtung im Prinzip nicht erforderlich, natürliches Tageslicht ausreichend
  • UV-Strahlung nicht notwendig bzw. nicht sinnvoll
  • Vergesellschaftung mit anderen Schildkröten nicht oder nur eingeschränkt empfehlenswert
  • Vergesellschaftung mit Fischen nur dann möglich, wenn Fische groß genug sind um nicht als Futter erkannt zu werden
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